Mein Name ist Kay, ich bin am 21.06.62 in Brüggen am Niederrhein geboren. Ich bin körper- und sprachbehindert. Ich bin nicht geistig behindert und ich kann mit meinen Füßen z.B. den Computer benutzen, mich mit dem Rollstuhl fortbewegen, die Anlage bedienen, ... etc. Aber trotzdem brauche ich unheimlich viel Hilfe.
Ich bin 1970 in eine Körperbehindertenschule in Lübeck gekommen. Dadurch bin ich eigentlich zum ersten Mal auf mich allein gestellt gewesen. So habe ich früh gelernt, mich zu behaupten. Als ich meinen eigenen Rollstuhl hatte, wurde ich ein bißchen selbständiger. Ich entwickelte meine eigenen Techniken zum Rollstuhlfahren und Schwimmen.
Mit zunehmendem Alter wurde ich aktiver. Da habe ich öfter mit Bekannten etwas unternommen (z.B. Discobesuche). Für meine Zukunft war es prägend, da ich Kontakt mit Gleichaltrigen und nicht behinderten Personen hatte. Auch wenn es manchmal nicht einfach war. Ich wurde nicht selten aufgrund meiner Behinderung beleidigt. Außerdem musste ich mich mit Fragen auseinander setzen, die für mich persönlich vollkommmen indiskutabel waren oder sind.
Trotz einiger negativen Erfahrungen bin ich stets selbstbewusst und mir immer treu geblieben. Ich hab halt versucht das "Beste" daraus zu machen. Ich hab also versucht, trotz meiner starken Behinderung mein Leben zu leben, wie ein Nichtbehinderter es auch tut. Z.B. habe ich viele Partys gefeiert, habe Discotheken besucht und mit Freunden abgehangen, oder mich mit meinen Eltern auseinander gesetzt, d.h. eine Zeit lang war ich ständig auf Tour. Wie das halt im bestimmtem Alter so ist.
Heute sieht das Ganze etwas anders aus, ich bin viel ruhiger und ausgeglichener geworden und gestalte meine Freizeit eher etwas anders. 1995 gab es eine Wendung in meinem Leben, mein Vater ist gestorben. Schon öfters hatte ich mir zuvor Gedanken darüber gemacht, was verändert sich für mich in meinem Leben, wenn ein oder sogar beide Elternteile einmal tot sind?
Schon früher wollte ich auf meinen eigenen Beinen stehen, unabhängig von meinen Eltern sein. Allerdings war das ziemlich schwer, weil meine Eltern dies entweder nicht wollten oder mir es nicht zugetraut haben. Über dieses Thema habe ich mit meinen Eltern viele Diskussionen geführt. Mit dem Tod meines Vaters ist der Fall eingetreten, den er selbst immer verdrängen wollte. Ein Elternteil war nun nicht mehr da und die Frage, die ich ihm so oft gestellt hatte, "was soll ich machen, wenn Du einmal nicht mehr bist"? stand im Raum. Da habe ich einen Antrag gestellt, um einen Zivildienstleistenden zu bekommen. Ich habe auch einen bekommen. Zwischenzeitlich habe ich 3 gehabt, aber bei allen Zivis musste man einen Dachverband haben, wie z.B.: Johanniter, Maltheser oder Rotes Kreuz. Aber den Dachverband, den ich hatte, konnte man echt in der Pfeife rauchen. In den drei Jahren waren die nur ein einziges Mal bei mir. Und das war am Anfang. Die haben noch nicht mal angerufen wie alles läuft oder so. Die Zusammenarbeit mit den Zivis war auch nicht immer so einfach, da waren schon so einige Spezis dabei. Der einzig Gute war mein letzter Zivi, Karol. Mit dem hab ich nur einmal eine Diskussion gehabt und dann war`s in Ordnung. Er konnte sich am besten in meine Situation reindenken.
Und dann hab ich durch Zufall erfahren, dass der Dachverband, über den ich den Zivi laufen hatte, keine ISB-Zivis mehr verwaltet. Da ergab sich die Überlegung für mich, was mache ich nun? Da hab ich mit Karol überall rumtelefoniert, um einen neuen Dachverband zu finden. Da sind wir durch Zufall auf einen Verein gestossen
(Forsea ev. selbstbestimmte Assistenz) . Dadurch bin ich mit Elke Bartz ins Gespräch gekommen (Vereinsvorsitzende). Ich habe ihr mein Problem geschildert und sie hat mich dann beraten, was ich machen muss, um mir selbst einen Assistent einzustellen. Mehr dazu könnt ihr unter dem Button "Assistenzmodell" erfahren.
LINK ZU "MEINE BEHINDERUNG"